Ins Atomzeitalter gebombt

Vor 60 Jahren begann das Wettrüsten zur Selbstvernichtung

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“Auf den Krieg vorbereitet sein, um den Frieden zu sichern“: Eine seit der Erfindung der Atombombe sehr gefährliche Taktik. Weil Hitler die Atombombe wollte, bauten sie die Amerikaner und setzten sie in Hiroshima und Nagasaki ein. Anschließend wetteiferten die anderen Atommächte darum, wer die Südsee gründlicher verstrahlen und das Paradies lebensgefährlicher machen konnte.

Der 6. August 1945 ist auch 60 Jahre später ein Tag, an den die Welt mit Schrecken zurückdenkt: An diesem Tag warfen die USA die erste Atombombe auf Hiroshima – mit verheerender Wirkung: Die südjapanische Stadt wurde auf einer Fläche von 13 Quadratkilometern dem Erdboden gleich gemacht. 78.000 Menschen waren auf der Stelle tot, weitere 122.000 starben an den Folgen der Explosion. Drei Tage später vernichtete eine zweite Atombombe die Stadt Nagasaki. Mehr als 200.000 Menschen starben, 150.000 weitere wurden verletzt. Das Sterben an Leukämie und anderen Folgen der Verstrahlung dauert bis heute an. Arte TV zeigt in diesen Tagen eine ganze Serie von Spiel- und Dokumentarfilmen zu diesem Thema.

Französischer Atomtest in der Südsee (Bild: ZDF / Centre Atomic Experiment)

US-Präsident Truman, der den Befehl zum Einsatz der Bomben gab, verteidigte seine Entscheidung zeitlebens mit der Begründung, dass dadurch – und Japans anschließende Kapitulation – eine halbe Million Soldaten auf beiden Seiten vor dem Tod und eine Million vor "lebenslanger Verstümmelung" bewahrt worden seien. Und auch heute noch bilden derartige Stimmen in den USA die Mehrheit. Bis heute hat sich kein US-Präsident bei Japan für die Atombombenabwürfe entschuldigt. In den Medien wird überwiegend die Auffassung vertreten, dass die Bombe ein notwendiges Übel gewesen sei. Eine Petition um den Atomwissenschaftler Leo Szilard, die Truman überreden sollte, die Atombombe nicht einzusetzen, wurde von diesem ferngehalten.

Trotz ihrer verheerenden Wirkung wurden Atombomben nach Hiroshima und Nagasaki keineswegs weltweit geächtet. Sie machten im Gegenteil seit 1945 eine erstaunliche technische Weiterentwicklung durch. 1949 bricht der erste sowjetische Atomtest das Monopol der USA. In der Folge setzt ein beispielloses Wettrüsten mit Wasserstoffbomben, Mittelstreckenraketen, taktische Atomwaffen und Atom-U-Booten ein. In zahlreichen Krisensituationen benutzen die Atommächte ihr nukleares Potenzial, um den Gegner einzuschüchtern, wie in der Suez-Krise 1956, der Berlin-Krise 1961 oder der Kuba-Krise 1962.

Hiroshima

Mit der Kapitulation Deutschlands im Mai 1945 war zwar Deutschland besiegt, gegen das die Atombombe entwickelt worden war, und das Kriegsende in Europa gekommen, nicht aber das Ende des Zweiten Weltkrieges. Im Pazifik und in weiten Teilen Nord-, Ost- und Südostasiens gingen die Kämpfe und das Sterben noch mehrere Monate lang weiter.

Eine der blutigsten Schlachten des gesamten Krieges tobte auf der japanischen Insel Okinawa. Obwohl seit 1943 etwa die Hälfte aller amerikanischen Soldaten im Pazifik eingesetzt war, mussten sie sich in zermürbenden Kämpfen Insel für Insel in Richtung Japan vorkämpfen. Die japanischen Soldaten, von denen der "Heldentod" im Namen des Tenno erwartet wurde, leisteten zähen Widerstand. Auch um die japanisch besetzten Gebiete in Südostasien und China wurde weiter erbittert gekämpft.

In der "Potsdamer Erklärung" vom 26. Juli 1945 forderten die Amerikaner, Briten und Chinesen von Japan die "bedingungslose Kapitulation". Doch die Militaristen in Tokio lehnten dies ab. Noch während der Potsdamer Konferenz erfährt Präsident Truman, dass der erste Atombombentest „Trinity“ in der Wüste von New Mexico funktioniert hat und die Atombombe einsatzbereit sei.

Filmplakat zu „Hiroshima“ mit Naohiko Umewaka als Kaiser Hirohito und Kenneth Welsh als Präsident Truman (Bild: ZDF / Hallmark)

Welche politischen, strategischen, wissenschaftlichen, aber auch moralischen Argumente Präsident Truman, seine Minister, die ranghöchsten Offiziere und die Wissenschaftler um Oppenheimer letztlich zum Einsatz der Bombe veranlassen, wird in dokumentarischen Re-Enactments in der kanadisch/japanischen Koproduktion „Hiroshima“ von 1995 dargestellt, ebenso eindringlich wie die Überlegungen der japanischen Führung, die im militärischen Größenwahn ihre eigene Situation völlig überschätzt.

Nach der Besetzung weiter Teile Südostasiens und dem zähen, wenn auch verlustreichen Widerstand gegen die Amerikaner vertrauen der Tenno und seine politischen und militärischen Führungskräfte auf heldenhafte Durchhalte-Parolen. Auch als im Sommer 1945 Japan wirtschaftlich und militärisch bereits völlig am Boden liegt und nach der verlorenen Schlacht um Okinawa vollkommen eingekreist ist, verbietet der nationale Ehrenkodex den Gedanken an eine Kapitulation. Von der Bedrohung durch eine Atombombe ahnen sie nichts. In Japan gibt es nach schweren Luftangriffen auf alle großen Städte eigentlich gar nichts mehr zu zerstören.

Wegen der Länge wird der Spielfilm „Hiroshima“ in zwei Teilen gezeigt. Der erste Teil schildert die Ereignisse, die zur Fertigstellung der Bombe führen. Harry Truman, gerade erst als Vizepräsident gewählt und vom amtierenden US-Präsidenten Franklin D. Roosevelt überhaupt nicht mit dem Aufgabenbereich des Präsidenten vertraut gemacht, sondern bislang nur zum Wahlkampfspendensammeln aktiv gewesen, muss unerwartet das Präsidentenamt übernehmen, als Roosevelt stirbt.

Kaiser Hirohito (Naohiko Umewaka) erklärt, dass er die Leiden seines Volkes beenden will (Bild: ZDF / Hallmark)

Truman ist anfangs gegenüber dem Thema Atombombe skeptisch, doch seine Berater überzeugen ihn schnell, sie einzusetzen: Bei etwas, das den amerikanischen Steuerzahler nach damaligem Wert bereits zwei Milliarden Dollar gekostet hat, erwartet dieser, dass es auch benutzt wird, so die Argumentation. Da die Wissenschaftler sich auch nicht sicher sind, dass die Bombe zuverlässig funktioniert und eine öffentliche Vorführung mit einem Blindgänger nicht den gewünschten abschreckenden Effekt haben würde, werden die Optionen, sie dem Kaiser in sicherer Entfernung zu zeigen oder die Japaner vorzuwarnen, verworfen.

Tokio überschätzt seinen politischen Spielraum und ahnt nicht, wie zentral sich Amerikas strategische Ambitionen nach dem Ende des Dritten Reiches auf den asiatischen Raum richten. Japan soll besiegt werden, bevor sich Stalin einschaltet und sich wie in Polen einen Teil des Landes einverleibt. Der südostasiatische Raum soll Einflussbereich der US-Amerikaner bleiben. Der Einsatz der Atombombe ist durchaus auch als Signal an die UdSSR und den Rest der Welt gedacht.

Im zweiten Teil verlässt die fertige Bombe nach bestandenen Tests die USA auf ihrem Weg in den asiatischen Raum. Präsident Truman hat seine Bedenken aufgegeben und sich für den Einsatz der Bombe entschieden. Lediglich die zunächst für den ersten Atombombenabwurf vorgesehene alte Kaiserstadt Kyoto lässt er verschonen, doch am 6. August kommt es zur Zerstörung Hiroshimas. Die Hiroshima-Uranbombe ist dabei von der Konstruktion her so unsicher, dass man sich angesichts der häufigen Abstürze der Bomber beim Start entschließt, sie erst während des Flugs zusammenzubauen.

Als Tokio immer noch keine eindeutigen Signale der Kapitulation an Washington übermittelt und die UdSSR Japan am 8. August auch noch den Krieg erklären, kommt es am 9. August zum Abwurf der zweiten Bombe über Nagasaki. Japan kapituliert bedingungslos.

“Freiheit, Gleichheit und Radioaktivität“: Das verstrahlte Paradies

Frankreich begann seine Atomversuche zunächst in der algerischen Wüste. Nach der Unabhängigkeit Algeriens stand dieses Testgelände nicht mehr zur Verfügung. Also setzte gut 20 Jahre nach Hiroshima der französische Präsident Charles de Gaulle 1966 die Atomtests am anderen Ende der Welt fort: auf paradiesischen Südseeinseln im Pazifik.

1963 hatten über 100 Staaten das Verbot weiterer oberirdischer Atombombenversuche unterschrieben, doch Frankreich und China waren nicht dabei. Das führte zu weltweiten Protesten und David McTaggarts berühmter „Fahrt in den Atompilz“ mit der Yacht „Vega“, die später zur Gründung von Greenpeace führte. Im Dokumentarfilm „Das verstrahlte Paradies“ sind auch Originalaufnahmen dieser Reise und Interviews mit der Crew zu sehen.

In Französisch-Polynesien, das neunmal so groß ist wie das Mutterland, aber nur 75.000 Einwohner zählt, lässt Charles de Gaulle am 2. Juli 1966 den ersten Atompilz mit 200 Kilotonnen TNT-Äquivalent in den Himmel wachsen – der zehnfachen Stärke der Hiroshima-Bombe –, im September 1966 folgt die nächste und von da an Bombe auf Bombe. Am 24. August 1968 wird bereits die erste Wasserstoffbombe mit zwei Megatonnen gezündet.

Von Charles de Gaulle (4. v. l.) bis Jacques Chirac haben alle französischen Präsidenten 30 Jahre lang Atomtests durchgeführt, um die "Force de Frappe" zu stärken und im "Konzert der Großen" mitzuspielen. (Bild: ZDF / Centre Atomic Experiment)

Dass nach 95 amerikanischen und 9 britischen Atombombentests im Pazifik nun auch noch weitere Bomben der Franzosen der Welt nicht egal sein würde, sondern das Image des Landes nachhaltig beschädigen würden, war ihnen nicht klar. Die polynesische Bevölkerung freute sich über die Atombombe und darüber, den Franzosen helfen zu können; sie stellte keine Fragen. Ärzte und ein Kino kamen auf die Inseln: Luxus im Paradies. Von dem hohen Preis der eigenen Gesundheit, der hierfür zu zahlen war, ahnten die Inselbewohner nichts.

Der Bevölkerung wurde gesagt, ihre Lebensmittel seien nicht gefährdet, doch die Atomwissenschaftler aßen plötzlich nur noch importierte Lebensmittel. Die Lebensmittel aus der Region waren 1966 ebenso hoch belastet wie 1986 direkt nach der Katastrophe im Umfeld von Tschernobyl. 270 Picocurie Belastung pro Gramm sind zulässig, doch war ungewaschener Salat aus Mangareva im Juli 1966 mit 18.000 Picocurie pro Gramm belastet.

Australien und Neuseeland waren wenig erfreut: Zwar hatten die englischen Tests sogar in Australien selbst stattgefunden, doch das war noch vor dem Verbot oberirdischer Tests. Nun hatte man dazugelernt. Schließlich verbot der Internationale Gerichtshof in Den Haag mit 8 zu 6 Stimmen Frankreich weitere Atombombenexplosionen in der polynesischen Atmosphäre und der französische Staatspräsident Giscard d’Estaing kündigte 1974 die letzte oberirdische Testreihe an.

Nach einem Radiologen der Kinderklinik von Adelaide, Australien haben französische Nukleartests vom Juni die Strahlenbelastung von Adelaides Wasserreserven um 1600 % erhöht

The Australian, 10. Juni 1972

Doch die nun folgenden unterirdischen Versuche zerstören die Inseln, die aus Vulkanen entstanden sind, deren bleibende Inaktivität niemand garantieren kann. Innerhalb der nächsten 500 bis 1000 Jahre ist ein Durchbruch ziemlich sicher, doch er kann schon in 10 oder 20 Jahren passieren. Greenpeace protestiert weiter, woraufhin der französische Geheimdienst auf Weisung des französischen Verteidigungsministeriums im Hafen von Auckland das Schiff „Rainbow Warrior“ am 10. Juni 1985 mit zwei Bomben sprengen lässt. Der Fotograf Fernando Perriera findet dabei den Tod. Es ist das erste Schiff, das auf neuseeländischem Boden gesprengt wurde.

Die Neuseeländer finden dies schnell heraus und setzen die Attentäter fest. Sie werden zu zehn Jahren Gefängnis verurteilt, doch schon nach zwei Jahren nach Frankreich ausgeliefert. Der Chef des Geheimdienstes wird entlassen; der Verteidigungsminister tritt freiwillig zurück. Neuseeland erhielt mehrere Millionen Entschädigung und eine Entschuldigung der französischen Regierung. Greenpeace halten die Franzosen dagegen für „eine Speerspitze der Sowjets“.

Wir dachten damals, die Welt brauche eine neue Atommacht so wenig wie ein Loch im Kopf

Malcolm Templeton, Neuseeländisches Außenministerium

1992 stellt Francois Mitterand die Atomtests ein. 1995 lässt der neu gewählte Präsident Jacques Chirac sie kurz vor dem 50. Jahrestag von Hiroshima wieder anlaufen. Die neue „Rainbow Warrior“ fährt wieder an den Rand des Testgebiets und 150 bewaffnete Franzosen kapern das Schiff in internationalen Gewässern. Nach der ersten Atomexplosion stürmt die tahitische Unabhängigkeitsbewegung den französischen Militärflughafen auf Tahiti und setzt ihn in Brand.

Am 27. Januar 1996 ließ Frankreich schließlich die letzte Atombombe unter Mururoa hochgehen. Später im Jahr unterzeichnete Frankreich den Vertrag über das umfassende Verbot von Nuklearversuchen. Die Atolle von Mururoa und Fangataufa bleiben militärisches Sperrgebiet. Heute hat Frankreich 350 atomare Sprengköpfe, die USA 11.000, Russland 19.500, China 2350 und England 200.

Kennt ihr das neue Parfum „Jacques Chirac“? Es ist in einer pilzförmigen Flasche, explodiert, wenn man es öffnet und das Schöne daran ist: Es wurde nicht an Tieren getestet. Nur an Polynesiern.

Szene aus einem Sketch

Bis 1996 haben alle französischen Präsidenten Testserien auf den Atollen Mururoa und Fangataufa durchgeführt, um die Force de Frappe zu vervollständigen. Die Bewohner der Inselgruppen wurden den Strahlenrisiken und dem nuklearen Fallout ausgeliefert – alles, um Frankreich im Kreise der Supermächte zu etablieren.

Die französische Regierung war von Anfang an über die Strahlenrisiken auf dem Mururoa-Atoll genau informiert. Trotzdem weigerte sie sich, die Bevölkerung der betroffenen Inseln zu evakuieren – "aus politischen und psychologischen Motiven", wie es in jetzt bekannt gewordenen Geheimdokumenten des Verteidigungsministeriums heißt. Die Betroffenen, die mit ihren Klagen bisher gescheitert waren, fordern die Offenlegung aller Akten und Entschädigungen.

Schweres Wasser – Hitlers Traum von der Bombe

Mit der Besetzung Norwegens am 9. April 1940 fiel den Deutschen auch das einzige europäische Wasserkraftwerk in die Hände, das neben Dünger und Sprengstoff auch noch "schweres Wasser" D20 produzierte. Schweres Wasser aus Deuterium-Atomen statt normalen Wasserstoffs schluckt weniger Neutronen als normales Wasser und ist deshalb ein interessantes Hilfsmittel für die Erzeugung von Kettenreaktionen bei der Kernspaltung, wenn nur normales natürliches, nichtangereichertes Uran vorhanden ist. Aus diesem kann dann Plutonium als Bombenmaterial gewonnen werden. Schweres Wasser ist in normalem Wasser zu 0,01% enthalten und reichert sich bei der Elektrolyse von Wasser zu Wasserstoff und Sauerstoff an, weil es durch Elektrizität schwerer zu spalten ist als normales Wasser.

Mit den Forschungsergebnissen der Norweger und den Beständen von schwerem Wasser war es aus Sicht der Amerikaner und Engländer nur noch eine Frage der Zeit, bis Hitlers Elitewissenschaftler mit dem Bau der Atombombe beginnen konnten. Die Deutschen verdoppelten die Produktion und wollten sie bis 1942 verzehnfachen. Die Angst vor Deutschland als Atommacht versetzte die Alliierten in Alarmbereitschaft. Eine britische Sabotage-Einheit trat gemeinsam mit dem norwegischen Untergrund in Aktion, um den gefährlichen schweren Wasserstoff zu zerstören. Doch das Unternehmen schlug fehl.

Erst im zweiten Anlauf konnten norwegische Widerstandskämpfer die Konzentrieranlage der Fabrik in die Luft sprengen und einen Großteil des Schwerwasservorrates vernichten. Doch die Deutschen bauten die betroffenen Bereiche wieder auf und erhöhten die Produktion. 1943 beschlossen die Amerikaner, Norsk Hydro zu bombardieren. Die Deutsche Wehrmacht musste die schwer getroffene Anlage aufgeben.

Auf polynesischen Atolls testete sich Frankreich in den Club der Atommächte und verseuchte das Südsee-Paradies. (Bild: ZDF / Centre Atomic Experiment)

Doch kurz darauf gab Hitler den Befehl, die verbliebenen Tanks umgehend nach Deutschland zu schaffen. Am Morgen des 20. Februar 1944 gleitet die "Hydro" mit knapp 50 Fässern über den norwegischen Tinnsojen-See, als am Heck der Fähre eine Sprengladung explodiert. Ein letzter verzweifelter Sabotageakt des norwegischen Widerstands im Auftrag des britischen Geheimdienstes, und dieses Mal führt die Aktion zum gewünschten Erfolg: Das Schiff sinkt innerhalb weniger Sekunden mitsamt der Besatzung und der heiklen Fracht auf den Grund des 430 Meter tiefen Gewässers.

Der Kampf um das "Schwere Wasser" scheint damit beendet, wären da nicht die immer wiederkehrenden Gerüchte, ob die Ladung nicht doch über Umwege nach Deutschland gelangt sei. Der amerikanische Wissenschaftler Brett Phaneuf von der A&M Texas University will der Sache auf den Grund gehen. Im Sommer 2004 leitete der Archäologe eine Expedition, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, die gefährlichen Fässer aus dem See in Südnorwegen zu bergen und den Inhalt untersuchen zu lassen.

Brett Phaneuf hofft auf klärende Beweise, ob der deutsche Führungsstab im Zweiten Weltkrieg insgeheim an der Atombombe baute. Der Kampf um das "Schwere Wasser" ist eine Geschichte von revolutionären Entdeckungen, falschen Deutungen, Ahnungen und Misstrauen. Vor allem aber ist er die Geschichte vom Wettlauf um die Bombe, eine der gefährlichsten Waffen der Welt.

Schwarzer Regen

Am Donnerstag, den 11. August um 20.40 Uhr zeigt Arte außerdem den Spielfilm "Schwarzer Regen", ein Drama über das langsame Sterben an der Strahlenkrankheit. Die physischen und psychischen Folgen der Atombombenexplosion in Hiroshima werden anhand des Schicksals der Familie Shizuma verdeutlicht, deren Mitglieder ihr Leben als Todgeweihte in gegenseitiger Hilfsbereitschaft bewältigen. Die Darstellung ihrer Umgangsformen eröffnet zugleich Einsichten in die japanische Tradition, Kultur und Religion.

Dem 1926 in Tokio geborenen Regisseur Shôhei Imamura, der sich schon früh vom klassischen japanischen Kino abwandte, gelang mit seinem Anti-Kriegsfilm ein weltweiter Erfolg. Auf dem Internationalen Filmfestival von Cannes wurde Shôhei Imamura 1989 mit dem Preis der ökumenischen Jury und dem großen Preis für die technische Umsetzung ausgezeichnet. 1990 wurde "Schwarzer Regen" mit dem "Award of the Japanese Academy" als bester Film prämiert und erhielt darüber hinaus Preise für die beste Darstellerin, die beste Kamera und die beste Regie.

Arte TV Themenschwerpunkt „Das Zeitalter der Bombe“, 30. und 31. Juli 2005

Hiroshima, Fernsehfilm von Roger Spottiswoode und Koreyoshi Kurahara, Kanada/Japan 1995, 2 x 96 Min., Samstag 30. Juli und Sonntag 31. Juli jeweils 20.45 Uhr

Das verstrahlte Paradies, Dokumentation von Ben Lewis, Großbritannien 2005, 79 Min., Erstausstrahlung 31. Juli 22.10 Uhr

Schweres Wasser – Hitlers Traum von der Bombe, Fernsehfilm von Duncan Copp und Andreas Sawall, Großbritannien / Deutschland 2005, 52 Min., Erstausstrahlung 31. Juli 23.30 Uhr