Gemeinplatz: Idee
Muss man erstmal drauf kommen!
Datum: 24.05.2009
Thematik: Beiträge, dossier.s9y.zassi.de, Einträge
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Muss man erstmal drauf kommen!
Es klingt wie eine Binsenweisheit, doch das Leben ist und bleibt letztlich eine unendliche Reihe von Flops. Wer heiratet schon den Partner, dem er es in zarten Jugendjahren versprochen, wer arbeitet nicht in jenem verhassten Beruf der Eltern, dem sich zu verweigern er vor aller Welt einst gelobt hatte? Die Rosen im Garten werden von den Läusen erledigt, der neu eröffnete Kiosk steht auf der falschen Straßenseite, das jüngst erworbene Kleid ist halt doch zu eng und der gute Kumpel erweist sich am Ende als dummer Versicherungsvertreter.
Doch nicht nur im persönlichen Bereich werden wir mit Flops konfrontiert. Raumfahrt zum Beispiel. Was hatten wir uns nicht alles von ihr erhofft in unserer Jugend? Reisen zu anderen Planeten, romantische Weltraumspaziergänge, Sex in der Raumstation, Wurmlöcher und Begegnungen mit Außerirdischen. |
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Nein, es hat keinen Sinn mehr, sich der schlichten Wahrheit zu verschließen, dass Flops so zum zivilisierten Leben gehören wie die Ungleichverteilung von Gütern oder Probleme mit der Abwasserentsorgung. Doch je eher man einsieht, dass das Leben keine Reihe von durch Flops unterbrochenen Erfolgen ist, sondern dass es sich vielmehr genau umgekehrt verhält, umso größer sind paradoxerweise die Chancen, auf ein bisschen Glück. Dabei beginne ich allmählich den Sinn des von mir geschmähten Ausspruchs »Der Weg ist das Ziel« zu erfassen. Das sagt man so, weil wir insgeheim wissen: Der Weg zu einem Ziel könnte Spaß machen. Vorausgesetzt man verdirbt sich die Angelegenheit nicht mit der Hoffnung auf ein Ziel. Dieses wird nämlich ein Flop.
Als mich Mitte der Neunzigerjahre endlich die Erkenntnis ereilt hatte, dass nicht alle Projekte, die mir als denkbar und wünschenswert erscheinen, auch realisiert werden müssen, bin ich folgerichtig Schriftsteller geworden. Ich schreibe auf, was ich mir wünsche, aber in Wirklichkeit gar nicht erreichen will. Das gilt im Übrigen auch für geplante Niederlagen. Natürlich der anderen. Seither sind Verlierer meine Helden und Malheurs meine Sujets. Den Schritt zurück aber, die Erkenntnis nämlich, dass nicht nur gedachte, sondern real gescheiterte Projekte selbst einen Wert haben, und sei es nur ein ästhetischer, verdankte ich der Berliner Künstlergruppe Kulturmaßnahmen.
Was es damit auf sich hat und welch wunderbar verkorkste Barockperlen sich so aus meinen Projektarchiven zu Tage fördern lassen, darüber will ich in diesem Dossier berichten.
In einer zwischen Sommer 2002 und Herbst 2004 insgesamt achtzehn Mal von der Berliner Künstlergruppe »Kulturmassnahmen« ausgerichteten, wunderbar snobishen Vortragsreihe namens »Show des Scheiterns« berichteten Freiwillige über Vorhaben und Projekte, die nicht zustande kamen.
Scheitern sei etwas Symphatisches, lautete die Botschaft damals, etwas für das man sich nicht zu schämen brauche. Im Gegenteil: Nur wer etwas versuche, könne auch scheitern. |
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Die Berechtigung zur Teilnahme an der "Show des Scheiterns" am 18.11.2004 glaubte ich mir mit einer ganzen Anzahl von gescheiterten Projekten redlich verdient zu haben. Tatsächlich interessierte sich Kulturmassnehmer Sebastian Orlac am Ende nur für mein so genanntes »DNCP-System« (kurz für: »Der Neue Christoph Programm-System«). Nicht zu unrecht, hatte ich doch mit dieser um das Jahr 1995 herum und über einen Zeitraum von mehr als zwei Jahren durchgeführten Kampagne nicht weniger vor, als durch planvolle Selbstprogrammierung das Scheitern selbst für alle Zeiten auszuschalten.
Auch wenn es nicht viel Lebenserfahrung braucht, um das Scheitern eines solchen Vorhabens vorauszusehen, war mir eine derartige Weitsicht damals nicht vergönnt. Denn nach einigen empfindlichen Niederlagen vor allem in den Bereichen Liebe, Arbeit und Sozialleben, und unter dem Motto »Wer alles richtig macht, kann nichts falsch machen« ging es mir Mitte der 90er Jahre darum, auf streng wissenschaftlicher Basis (Walter Volpert: Handlungsstrukturanalyse als Beitrag zur Qualifikationsforschung) und mit Hilfe von auf mich selbst angewendeten, unter anderem aus US-amerikanischen Militärdoktrinen her stammenden Prinzipien zielgerichteten Handelns ("Command & Control"), mich quasi innerlich "umzuprogrammieren", also schädliche Verhaltensweisen aufzubrechen und mich auf den Pfad des Erfolges zu führen.
Durch die im Neuen Haus der Münchner Kammerspiele präsentierte Show führte Sebastian Orlac. Das Madolinen Showorchester Kapaikos begleitete den Abend. Als Experte des Abends stand Philosoph und Schriftsteller Dr. Piotr Olszowka bereit und erhellte mit seinem analytischem Durchblick so manch finstere Geistesecke. Dass eben jener Experte mein Projekt am Ende mit dem Prädikat "nicht gescheitert" besah, lag wohl weniger an den unleugbar positiven Effekten meiner Bemühungen, denn an seinem besonderen Blickwinkel: Olszowka erkannte im "DNCP-System" schlicht eine erfolgreich durchgeführte Selbsttherapie. Beim Abschied—ob zum Schäutzen, Weinen oder Abschied-Winken stand mir frei—gab's denn auch ein mit dem Markenzeichen der Show und meinem Namen verziertes Taschentuch.
Einzelheiten zu dieser Sternstunde des Scheiterns erfahren Sie auch in Form von Präsentationsmaterialien der Show sowie einigen Beispieldokumenten aus dem DNCP-System. Zudem empfehle ich Ihnen einen Zusammenschnitt von Auszügen aus einer Radiosendung mit Interview des SWR2 in der Sendung Dschungel vom 15. Juni 2005.
Vor wenigen Tagen ist auf Amazon.de der vielfach ausgezeichnete Kurzfilm »Hakim« („Prädikat besonders wertvoll“) von Ismail Sahin auf DVD erschienen.
Im Zentrum der Handlung des in Tansania auf 35mm-Material entstandenen Films steht das Schicksal eines HIV-infizierten Waisenkindes. Dank seiner ausgesprochenen Visualität gelingt es dem Film spielend, seine Zuschauer in nur wenigen Minuten eintauchen zu lassen in eine seltsam vertraute Fremde, deren Bewohner einem so sehr ans Herz wachsen, dass man sie wohl für immer in seinem Gedächtnis behalten möchte. Für Einzelheiten zu dieser Produktion besuchen Sie bitte die Homepage des Projekts oder die Amazon.de Produktseite, auf der ich mir erlaubt habe, auch eine kurze Rezension zu hinterlassen. »Hakim« (DVD) jetzt bei Verlagsbuchhandlung Auvidarte bestellen p> |
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Am 8. Mai ist im Newsbereichs des Medienportals "Red Box" ein Interview mit dem in Hamburg-Rotherbaum ansässigen Produzenten Gerhard Schmidt-Ferry erschienen. Neben seiner langjährigen Tätigkeit als Werbefilmproduzent hat sich Schmidt-Ferry zuletzt mit der Produktion des Kurzfilms »Günstige Prognose« und weiteren in Planung befindlichen Kurzfilmprojekten (»Wenn Bäume Puppen tragen«, »Rochade«) um die Realisierung von sozial engagierten Kurzfilmprojekten verdient gemacht.
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Das Thema "Jahreszeiten" glänzt wohl seit Jahrtausenden in zeitloser Schönheit – vielleicht mit ein Grund für den Erfolg der zweifelsohne gelungenen, aufgrund ihrer Häufigkeit allerdings ungebührlich penetranten Programmmusik »Vier Jahreszeiten« von Antonio Vivaldi.
Einen ersten Eindruck von dem für Sommer/Herbst 2009 geplanten Kurzfilm »Wenn Bäume Puppen tragen« (Arbeitstitel: »Ferien«) unter der Regie von Ismail Sahin (Drehbuch: Christoph von Zastrow) erhalten Sie durch die soeben publizierten Projektmappe. |
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Qualifizierte Beiträge für »SUM« zeichnen sich durch eine utopistische Weltsicht aus und weisen durch ihren Bezug auf politische, ethische, religiöse oder private Themen über rein wissenschaftliche, phantastische oder technologische Ansätze hinaus.
Geplant ist derzeit die Herausgabe einer limitierten Erstausgabe, die frühestens im Herbst/Winter 2009 im Rahmen einer Präsentation mit AutorInnenlesung im Raum München erscheinen wird. Eine weitergehende (digitale) Veröffentlichung ist angedacht.
Deutschsprachige AutorInnen sind herzlich aufgefordert, sich mit Beiträgen (Kurzgeschichten, Essays) zu beteiligen. Einzelheiten erfahren Sie auf der Projektseite unter amazee.com/sum. Bitte beachten Sie auch die ähnlich lautende Pressemeldung auf openPR.
NACHTRAG: 30. März 2009. Wie wir soeben erfahren haben, wurde »SUM« auf amazee.com unter dem Motto "Sei ein Utopist!" zum "Projekt des Tages" gewählt.
Der Klee hat bekanntlich vier Blätter und niemals drei.
Natürlich allzu leichte Kost.
Tatsächlich lesen wohl darum deutlich mehr junge als alte Menschen Comics, weil sie im Gegensatz zu ihren Eltern noch im Vollbesitz ihrer geistigen Leistungsfähigkeit sind. Es erfordert nämlich weitaus größerer Anstrengungen, ein Comic zu lesen, als reinen Text.
Aus aktuellem Anlass: Ist Ihnen schon einmal aufgefallen, dass in Callcentern praktisch nie der Satz "das stimmt nicht" oder „Quatsch mit Soße“ etc. fällt, wenn Sie sich beschweren, sondern immer nur die Redewendung "das kann ich so nicht nachvollziehen"?
Als gelungenes Nebenprodukt von »24 Stunden mit MeteoSchweiz« gibt es seit einiger Zeit auf Youtube die legendären Hänge der Eiger Nordwand zu bestaunen. Wer wie ich die Berge liebt und keine Angst vor schwindelnden Ballon-Höhen hat, sollte unbedingt mal einen Blick auf das mit derzeit 28.000 Klicks verhältnismäßig erfolgreiche Video wagen.
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Dieser rund 9-minütige, mehrfach preisgekrönte Kurzfilm über ein Geschwisterpaar unter dem Einfluss unerbittlicher Familientraditionen, kommt ganz ohne gesprochene Worte aus. [Passwort erforderlich.] |
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e & c
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